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Berlin: Wahlen 2006:
Eine Wahlanalyse anderer Art
Nach Wahlen werden den Parteien die für die Zusammensetzung des Parlaments entscheidenden Zweitstimmen in Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen zugeordnet.
Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin am 17.09.2006 erhielten die
SPD
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30,8%
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der gültigen Stimmen
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CDU
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21,3%
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der gültigen Stimmen
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PDS/Linke
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13,4%
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der gültigen Stimmen
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Grüne
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13,1%
|
der gültigen Stimmen
|
FDP
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07,6%
|
der gültigen Stimmen
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Graue Panther
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03,8%
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der gültigen Stimmen
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WASG
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02,9%
|
der gültigen Stimmen
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NPD
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02,6%
|
der gültigen Stimmen
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Republikaner
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00,9%
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der gültigen Stimmen
|
Tierschutzpartei
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00,8%
|
der gültigen Stimmen
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Elternpartei
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00,7%
|
der gültigen Stimmen
|
Sonstige
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01,1%
|
der gültigen Stimmen
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Summe
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99,0%
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Abweichung von 100% durch Rundungsdifferenzen
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der abgegebenen gültigen Stimmen. **
Diese Zählweise täuscht über einen wesentlichen Sachverhalt hinweg.
Am 17.09.2006 waren
wahlberechtigt
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2.425.480
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Berliner Bürger
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Gewählt haben
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1.407.754
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= 58%der Wahlberechtigten
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Nicht gewählt haben
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1.017.726
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= 42% der Wahlberechtigten
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Ungültige Stimmen
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28.241
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= 1,2% der Wahlberechtigten
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**
Bezieht man bei so niedriger Wahlbeteiligung statt auf die Zahl der gültigen Stimmen auf die Zahl der Wahlberechtigten, ergibt sich ein völlig anderes Bild:
Nichtwähler
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42,0%
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der Wahlberechtigten
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SPD
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17,5%
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der Wahlberechtigten
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CDU
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12,1%
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der Wahlberechtigten
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PDS/Linke
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07,6%
|
der Wahlberechtigten
|
Grüne
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07,5%
|
der Wahlberechtigten
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FDP
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04,3%
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der Wahlberechtigten
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Graue Panther
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02,2%
|
der Wahlberechtigten
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WASG
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01,7%
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der Wahlberechtigten
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NPD
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01,5%
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der Wahlberechtigten
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Republikaner
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00,5%
|
der Wahlberechtigten
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Tierschutzpartei
|
00,5%
|
der Wahlberechtigten
|
Elternpartei
|
00,4%
|
der Wahlberechtigten
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Sonstige
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01,1%
|
der Wahlberechtigten
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Ungültige Stimmen
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01,2%
|
der Wahlberechtigten
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Summe
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100,1%
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Abweichung von 100% durch Rundungsdifferenzen
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***
Aus dieser Konstellation lassen sich folgende Feststellungen ableiten:
1. Ungültige Stimmen können vorsätzlich als Wählerprotest, versehentlich oder wegen Unwissenheit abgegeben worden sein. Sie sind daher keiner Partei zuzuordnen und wurden deshalb in dieser Betrachtung nicht berücksichtigt.
2. Stärkste Partei ist die der Nichtwähler mit 42%.
3. Die einst durch den "Konsens der Demokraten" verbundenen Parteien SPD, CDU und FDP repräsentieren nur noch eine Minderheit von 33,9% der Wahlberechtigten. Rechnet man die Grünen den demokratischen Parteien hinzu, was bei der tiefroten, extremlinken Vergangenheit einiger ihrer Repräsentanten berechtigten Vorbehalten begegnet, kommt man auf 41,4% der Wahlberechtigten.
4. Rechts- und linksextremistische Parteien stützen sich auf 9,1% der Wahlberechtigten.
5. Die berliner Regierungsparteien SPD und PDS/Linke repräsentieren ganze 25,1% der Wahlberechtigten.
6. Nichtwähler und extremistische Parteien haben zusammen eine Mehrheit von 51,1% !! Rechnet man die Splitterpartein hinzu, ergibt sich eine solche von 57,4% der Wahlberechtigten.
7. Eine absolute Mehrheit von 73,7% der Wahlberechtigten haben gar nicht oder keine der im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien gewählt.
Dieses Ergebnis ist m.E. in hohem Maße besorgniserregend. Es ist Folge einer seit Jahren durch politische Fehlleistungen zunehmenden Politik- und Politikerverdrossenheit. Wenn angesichts dessen der Ruf laut wird, die Union müsse in den kommenden Jahren verloren gegangenes Vertrauen bei den Wahlberechtigten zurückgewinnen, bedarf es grundlegender Änderungen. Weiterwurschteln wie bisher wird den verhängnisvollen Trend mit Sicherheit nicht beenden.
** Statistisches Landesamt Berlin www.statistik-berlin.de/wahlen/framesets/presse2006.htm
*** Eigene Berechnungen aus den Zahlen des Statistischen Landesamtes Berlin
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