Dieser Leserbrief wurde der FAZ am 30.10.2008 per e-mail übermittelt. Eine elektronische Eingangsbestätigung lag vor.
Zu “Bekenntnisse eines Wechselwählers” in FAZ vom 30.09.2008:
In der Rubrik “Fremde Federn” schreibt der vor dem 2. Weltkrieg aus Deutschland emigrierte Robert B. Goldmann, er habe 1944 erstmals in Amerika gewählt, und zwar den der Demokratischen Partei angehörenden Franklin D. Roosevelt und von da an zunächst stets “demokratische Kandidaten” für das Weiße Haus. Diese “linksliberale Neigung” sei natürlich gewesen, “denn die Erfahrung der sechs Jahre unter Hitler, dem manche “zivilisierte” Rechte zur Macht verholfen hatten, machte die Demokratische Partei zu unserer politischen Heimat.” Dem ist insoweit zu widersprechen, als Hitlers Hauptwegbereiter nicht “zivilisierte Rechte” in Deutschland sondern die Diktatoren von Versailles waren. Zu denen gehörte, wenngleich auch mehr durch naive Fehleinschätzungen als durch deutschfeindliche Böswilligkeit, der der demokratischen Partei angehörende damalige US-Präsident Woodrow Wilson.
Amerikanische Autoren bestechen oft durch die Fähigkeit, komplizierte Zusammenhänge mit wenigen Worten brilliant darzustellen. Der wohnt allerdings auch die Gefahr inne, gelegentlich verfälschend zu simplifizieren.
Und: Wann war links jemals wirklich liberal?
Dr. Wolfgang Klein 30.10.2008
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