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Was ist ein Pogrom?

Dr. Wolfgang Klein


An die FAZ-Leserbriefredaktion am 23.12.2008

Was ist ein Pogrom ?

Zu “Wulff bedauert seine Wortwahl” (FAZ vom 08.11.2008) und “Stichwort Progrom” (FAZ vom 20.11.2008:

Das Wort Pogrom kommt aus dem russischen und bedeutet Verwüstung, Unwetter. Es ist seit dem Mittelalter ursprünglich gebrauchte Bezeichnung für meist staatlich initiierte, gelenkte oder geduldete Gewalttaten gegen Juden in Rußland und auch anderen osteuropäischen Staaten. Im Gefolge eines sich wandelnden Sprachgebrauchs wurde das Wort Pogrom spätestens im 20. Jahrhundert zu einer allgemein üblichen Bezeichnung für Ausschreitungen gegen Mitglieder nationaler, religiöser oder rassischer Minderheiten und schließlich für Hetze mit Gewalttaten gegen eine beliebige Gruppe der Bevölkerung überhaupt. Im gleichen Sinne werden die zusammengesetzten Hauptwörter Pogromstimmung und Pogromhetze  im heutigen Sprachgebrauch benutzt (Quellen: 1. Meyers Enzyklopädisches Lexikon Band XVIII, Seite 823, Bibliographisches Institut Mannheim/Wien/Zürich, 1976. 2. Bedeutungswörterbuch = Duden Band 10, S. 495, Bibliographisches Institut Mannheim/ Wien/Zürich, 1970. 3. Sprachbrockhaus, Seite 481, F.A. Brochhaus, Leipzig, 1944. 4. Microsoft ® Encarta ® Enzyklopädie 2005 © Microsoft Corporation).

In der von N24 am 06.11.2008 aus dem Studio Friedman ausgestrahlten Sendung mit dem Titel: “Ist Deutschland noch gerecht?” hat der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff die nachfolgende Äußerung getan: “Ich finde, wenn jemand 40 Millionen Steuern zahlt als Person und Zehntausende Jobs sichert, dann muß sich gegen den hier nicht eine Pogromstimmung entwickeln.” In der sich bereits am Folgetag wegen dieser Bemerkung entwickelnden Debatte wurde ihm u.a. vorgeworfen:

“Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff hat in der Talkshow "Studio Friedman" einen gefährlichen Vergleich gewagt: Der CDU-Politiker verglich die Debatte über Managergehälter in Deutschland mit einer "Pogromstimmung". ....... Die Wortwahl erinnert an den Vergleich, der vor knapp zwei Wochen heftige Empörung auslöste: Hans-Werner Sinn, Präsident des Münchner Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo), hatte die Kritik an Managern in einem Zeitungsinterview mit dem Antisemitismus der dreißiger Jahre gleichgesetzt” (Spiegel online 07.11.2008; http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,588983,00.html).

“Erst Ifo-Chef Hans-Werner Sinn, nun auch Christian Wulff: Der niedersächsische Ministerpräsident hat die heftige Kritik an Managern indirekt mit der Judenverfolgung verglichen. In der Talkshow "Studio Friedman" sprach der CDU-Politiker von einer "Pogromstimmung" in der Debatte um zu hohe Gehälter. ........ Erst vor wenigen Tagen war der Chef des Münchener Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, heftig in die Kritik geraten. Er hatte die Managerschelte mit der Judenverfolgung  verglichen” (Welt online 07.11.2008;http://www.welt.de/politik/article2687550/ Wulff -spricht-von-Pogromstimmung-gegen-Manager.html ).

"Der Begriff “Pogromstimmung" ist eng verbunden mit der Judenverfolgung im Nationalsozialismus. Der Zentralrat der Juden in Deutschland bezeichnete Wulffs Wortwahl als “ungeheuerlich". Wulff müsse sich fragen lassen, ob er für sein Amt als Ministerpräsident geeignet sei” (FAZ vom 08.11.2008).

"Es genügt mir nicht, wenn ein Politiker, dem man eine Vorbildfunktion zurechnet, die gegenwärtigen Finanzthemen mit den Nazigreul vergleicht. Dieses mangelnde Geschichtsbewusstsein ist nicht hinzunehmen" (Charlotte Knobloch, Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland in der 20.00 Uhr Tagesschau am 09.11.2008).

Der “Medienexperte” Joe Groebel sprach von einem “schon fast sträflichen Vergleich” (N24 07.11.2008, 12.50 Uhr, Sendung Im Studio: Pogrom-Vergleich).

Kommentar: Ministerpräsident Wulff hat das Wort Pogromstimmung korrekt entsprechend heutigem Sprachgebrauch benutzt. Nicht aber seine Kritiker. Er hat nicht verglichen und schon gar nicht gleichgesetzt und schon ganz und gar nicht mit Judenverfolgungen im nationalsozialistischen Deutschland. Folglich gab es nichts, was er hätte zurücknehmen oder für das er sich hätte entschuldigen müssen. Medienkampagnen solcher Art sind intellektuell unredlich, erzeugen Verdruß und schließlich Überdruß. Sie sollten aus öffentlichen Diskussionen im Rechtsstaat Bundesrepublik Deutschland verschwin-  den.

W.K.

 

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