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Leserbrief an die Redaktion der FAZ; nicht veröffentlicht
Zu Gina Thomas: “Elendshandelskette, kosmetische Gesten: Großbritannien streitet über Entschuldigung (FAZ 17. Mai 2006) und Leserbrief “Unabdingbar” (FAZ 24. Juni 2006) erlaube ich mir folgende Anmerkungen:
Um 1800, als der Sklavenhandel "weltweit akzeptiert" war, galt im "bösen" Preußen bereits das auf Initiative Friedrichs des Großen entwickelte und unter seinem Nachfolger 1794 erlassene Allgemeine Landrecht für die Preußischen Staaten. Danach war die Sklaverei in den Königlichen Staaten grundsätzlich verboten (§ 196), durfte kein preußischer Bürger sich als Sklave verdingen (§ 197), behielten Fremde, die sich in Königlichen Landen nur vorübergehend aufhielten, ihre Rechte an mitgebrachten Sklaven (§ 198), mußte die Obrigkeit bei Mißhandlung solcher einschreiten (§ 199), endete die Sklaverei, wenn sich dergleichen Fremde in Königlichen Landen niederließen ebenso, als wenn Königliche Untertanen auswärts erkaufte Sklaven in hiesige Lande brachten (§ 200).
Der Umfang des Handels zwischen 1713 und 1815 wird auf 10 Millionen Sklaven geschätzt, von denen ca. 3,5 Millionen bei den unmenschlichen Schiffstransporten starben. Bei den innerafrikanischen Märschen zu den Küsten starb jeder Zweite. Die Gesamtzahl der umgekommenen Sklaven betrug etwa 13 Millionen (Quelle: E. Bödecker, Lehrpfad durch 5 Jahrhunderte brandenburgisch-preußische Geschichte; www.brandenburg-preussen-museum.de)
Alles in allem ein protrahierter Massen- bzw. Völkermord, den von der Menge her bisher nur die Kommunisten mit 100 Millionen übertroffen ( s. Schwarzbuch des Kommunismus) und mit dem sich einige Kulturstaaten der westlichen Welt ein makabres Denkmal gesetzt haben, das, jedenfalls seit Ende des 2. Weltkriegs, mit Erfolg totgeschwiegen wird.
W.K.
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