Erste Stellungnahme nach der Lektüre des Buches” Deutschland schafft sich ab” und zu "Gegen die verstaatlichte Kindheit" (FAZ vom 02.11.2010, Leserbrief Dr. Spiesecke).
Sarrazins Diagnose gründet sich auf eine Fülle pathognomonischer (=krankheitstypischer) Befunde und ist deshalb nachprüfbar zweifelsfrei zutreffend.
Die von ihm formulierten Therapie-(Behandlungs-)ziele sind folgerichtig und der gestellten Diagnose angemessen. Sie müssen zur Heilung der vorliegenden Erkrankung erreicht werden.
Die vorgeschlagenen Behandlungsmaßnahmen ergeben sich zu einem großen Teil zwingend als logische Folge der gestellten Diagnose. Bei einigen hege ich jedoch erhebliche Zweifel: (Zwang zur?) Ganztags-”betreuung” in Krippe, Kindergarten und Ganz- tagsschule erinnert unangenehm an die ”Lufthoheit über den Kinderbetten”, von der Olaf Scholz 2002, damals Generalsekretär der SPD, meinte, diese habe sie (die SPD) schon erobert. Hier ist offenbar der Sozialdemokrat bei Thilo Sarrazin noch einmal durchgebrochen. Ansonsten sieht alles so aus, als ob er doch in der falschen Partei wäre. Das schmälert sein Verdienst nicht, eine seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten überfällige öffentliche Erörterung katastrophaler Mißstände in unserem Land ausgelöst zu haben.
Dr. med. Wolfgang Klein, Berlin
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