Schwadronieren über Stalingrad
Am 20. Februar 2001 wurde in der FAZ ein Leserbrief mit dem Titel “Streit um Jugenderinnerungen” veröffentlicht. Es geht um die sogenannten Achtundsechziger. Darin findet sich der Satz: “Dabei müßten wir Achtundsechziger es doch noch in Erinnerung haben, was wir empfanden, als Großväter und Väter von ihren Erlebnissen in Stalingrad schwadronierten.”
Schwadronieren heißt, in wichtigtuerischem, großspurigem Ton reden (Duden Band 10 = Bedeutungswörterbuch, Bibliographisches Institut Mannheim/Wien/Zürich 1970, Seite 580).
Nach meiner Lebenserfahrung hat, wer im 2. Weltkrieg an der Ostfront eingesetzt war, in der Regel das schwadronieren ein für allemal verlernt. Das gilt erst recht, wenn er zu den Überlebenden von Stalingrad zählte. Die Vorstellungen des Urhebers des oben zitierten Leserbriefsatzes von den Belastungen des Kriegseinsatzes an Ostfront und besonders in Stalingrad sind offenbar hochgradig naiv. Wesensmerkmal der Achtundsechziger ?
W. K. 08.11.2012
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